Wenn du jemanden liebst – geliebt hast – was passiert dann eigentlich?
Wo geht plötzlich die Liebe hin?
Wo geht sie hin, wenn wir uns trennen?
„Schatz, ich will die Trennung. Lass‘ uns aber Freunde bleiben.“
Die Liebe. Am Anfang so schön aufregend. Prickelnd. Und so unglaublich leidenschaftlich. Wir kennen alle dieses Gefühl. Diese Verliebtheit eben. Es ist, als ob jemand kurz die Welt zum Stehen bringt. Dich zum gefühlt glücklichsten Menschen auf diesem Planeten macht. Mit einem fetten Dauergrinsen im Gesicht. Ja, es ist wohl das mit schönste Gefühl, welches wir kennen. Verrückt nacheinander zu sein und die Hände nicht voneinander lassen zu können. Sich verstanden und vollkommen zu fühlen.
Bis es irgendwann passiert. Es verfliegt, weil einfach alles nur noch alltäglich wird. Routiniert. Weil viele von uns sich zu schnell gewöhnen. Sich nach etwas Besseres, mehr Aufregung sehnen. Selten, das zu schätzen wissen, was sie haben. Wir zu schnell vergessen. Und manchmal…naja wir manchmal einfach vom gemeinsamen Weg abkommen. Alleine, jeder für sich. Manchmal still und heimlich, manchmal aber auch ganz schön laut. Bis wir es irgendwann nicht mehr schaffen und uns verabschieden (müssen). Am Ende uns gegenüber stehen. Manche sich dabei gerade noch so in die Augen schauen können. Einige hingegen schaffen selbst das nicht mehr.
Und dann steht man da. Gemeinsam am Abgrund. Vor einem Trümmerhaufen, mit dem man kaum weiß umzugehen. Mit Erinnerungen an eine Zeit, in der man dachte, dass es niemals vorbei sein wird. Schweigen; Stille. Weil es sich keiner traut laut auszusprechen. Sich keiner mehr traut, überhaupt etwas zu sagen. Diese eine Frage in der Luft schwebt, die man hätte nie gedacht, aussprechen zu müssen: Wie geht es jetzt weiter mit uns?
Ehe man hinsieht, ist es gesagt. Weil einem nichts besseres einfällt. Man das Gefühl hat, die Situation damit zu verbessern. Sich damit weniger zu verletzen. Klar, die Rede ist von diesem ausgeleierten Spruch, dem man sich einfach immer und immer wieder am Ende einer Trennung antut:
„Du Schatz, wir können ja Freunde bleiben!“
Das Verächtliche an diesem Satz? Dahinter steckt genauso viel Wahrheitsgehalt wie in „es liegt nicht an dir, es liegt an mir“.
Dieselbe Kategorie, die gleiche Lüge.
Sind wir mal ehrlich, frisch verletzt ist dieser Satz ein Skandal. Um ehrlich zu sein ist es einfach nur unglaublich demütigend. Freunde bleiben? Wir haben uns durch das Kamasutra geliebt, kennen jeden Millimeter unseres Körpers. Kennen unsere ganzen Geheimnisse und haben über das Heiraten und Kinder gesprochen. Wir waren uns das Wichtigste im Leben. Und jetzt? Tischtennis spielen gehen? Ins Kino gehen? Aber hey, bitte ohne Zärtlichkeiten und den gewohnten Kuschelsitz. Das soll einfach abgeschalten werden? Am besten soll vergessen werden, dass wir jemals miteinander verbunden waren? Als ob wir nie den Schritt gewagt hätten und beim Kennenlernen stehen geblieben sind?
Schwierig. Ich meine, man sagt jemanden, dass man sein Leben nicht mehr teilen möchte, sich nicht mehr nahe kommen will und man andere Pläne hat. Kann man im Gegenzug von seinem Gegenüber Freundschaft verlangen? Und viel wichtiger, würde das denn überhaupt funktionieren?
50 shades of…
„Lass’ uns Freunde bleiben.“ Was ist, wenn es gar keine Lüge ist? Sondern einfach nur unfassbar ehrlich?
Was soll man denn schon sagen, wenn man einer der wichtigsten Personen in seinem Leben das Herz herausreißt?
Was soll man denn bitte verdammt nochmal sagen, wenn man in tränenerfüllten Augen voller Enttäuschung blickt? Vielleicht ist es doch einfach nur so, dass man diesen Menschen genauso wenig verlieren möchte wie die Liebe, die einem abhanden gekommen ist.
Vielleicht ist es aber auch dieses verdammt schlechte Gewissen. Dieses Mitleid, was uns dazu bringt, diesen Satz über die Lippen zu bringen, ohne es tatsächlich auch so zu meinen.
Diese Aussage und der damit verbundene Wunsch nach Freundschaft kann so viel bedeuten. Den Schmerz aufzuschieben, weil man sich ja direkt nächstes Wochenende schon verabreden könnte. Der laute und doch so stille Schrei nach Harmonie und die Hoffnung auf Vergebung.
Es kann aber auch einfach nur bedeuten, dass man nicht den Kontakt zu jemanden abbrechen möchte, mit dem man geplant hat, sein ganzes Leben zu verbringen. Nur weil aus den verschiedensten Gründen eine Beziehung zu Ende geht, verschwindet damit ja nicht sofort die Zuneigung. Die ganzen Gefühle. Das verschwindet nicht von heute auf morgen. So funktioniert das einfach nicht.
Nach einer Trennung wird aus dem „wir“ plötzlich ein „du und ich“. Es ist aus und vorbei. Einer hat einen Schlussstrich gezogen. Den Endgültigen zumindest. Bringen wir es auf den Punkt. Dabei ist es letztendlich vollkommen egal, wer diesen Schritt gewagt hat:
Die Tatsache tut weh. Scheiße weh. Und zwar so richtig!
Freunde bleiben und die damit verbundene Selbstquälerei
Während die einen auf einen knallharten Schlussstrich mit sofortigem Kontaktabbruch schwören, ermutigen uns die anderen, einer Freundschaft bemüht zu sein. Schließlich hat man gemeinsam viel erlebt, eine tiefe Verbundenheit geschaffen, Geheimnisse und Gedanken geteilt. Man hat seinen Partner in der Beziehung bereits als den besten Freund angesehen. Warum sollte man also etwas, das so schön angefangen hat, so farblos enden lassen?
Hingegen ein Kontaktabbruch nicht zwingend völlige Gleichgültigkeit bedeuten muss, oder? Es bedeutet viel mehr Selbstschutz. Doch wenn wir, du und ich, in eine Freundschaft übergehen, wird da dieser Schutz nicht gnadenlos übergangen? Er geht uns einfach verloren, wenn wir uns ein paar Tage später wieder treffen, nebeneinander im Bett liegen und uns über die Theorie unserer Serie austauschen. Apropos, im Bett liegen…sollten wir nicht lieber die Gefahr vermeiden, uns weiterhin darin zu vergnügen, nur um die Liebe zumindest so lange zu halten, bis sie wirklich losgelassen werden kann? Im schlimmsten Falle nämlich nur bei einem von uns. Macht das den Schmerz am Ende des Tages nicht tausendmal schlimmer?
Ja, wir sollten das vermeiden. Ehrlich!
Andere Welt
Aus Freundschaft kann Liebe werden. Aber kann aus Liebe auch nur noch Freundschaft werden?
Vielleicht. Irgendwann zumindest. Aber unmittelbar nach einer Trennung mit dem Ziel einer Freundschaft lebt man irgendwie nur so in einer Zwischenwelt. Schwebend. Aber nicht so, als würde es sich leicht anfühlen. Ganz im Gegenteil. Es ist eine Welt, die für (unterbewusste) Hoffnungen auf ein Happy End sorgen. Zumindest auf die Hoffnung einer zweiten Chance. Es wird kompliziert, weil man immer wieder in die Zeit zurück versetzt wird. Man keine Freundschaft führen kann, die aus einem „du und ich“ besteht. Reden wir uns nichts ein, wir würden im „wir" gefangen bleiben.
Klingt romantisch, oder? Auf eine traurige Art und Weise ist es das auch. Zerstörerisch jedoch ebenfalls.
Wir brauchen unsere Zeit. Zeit bis sich Fantasie, Hoffnung und Wünsche verabschieden. Sich nicht mehr bei uns blicken lassen. Wir können aber diese Zeit weder vorspulen, noch kurz überspringen.
Nein, wir müssen uns diese Zeit nehmen. Beide Seiten! Wir können das nicht ignorieren.
Dürfen wir nicht, wenn wir ernsthaft Interesse an einer Freundschaft haben. Wir unser Gegenüber wirklich nicht verlieren wollen. Du weißt schon, als guten Freund eben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Wer also glaubt, mit seinem Expartner unmittelbar in eine Freundschaft übergehen zu können, die keine Probleme herbeiführt, lebt genau in dieser Zwischenwelt.
Zwischen Gefühl und Sehnsucht.
Zwischen verwirrenden Gefühlen und Gedanken.
Weil das alles eben nicht sofort weg ist. Das nicht gleich weggehen kann – egal, was passiert ist.
Da ist diese undurchdringbare Zone voller ungeklärter Wörter. In der noch so viel Verdrängung und so wenig Verarbeitung passiert. Eine Zone, in der noch zu viel in der Luft liegt und eine echt funktionierende Freundschaft nahezu unmöglich machen.
„Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue.“ Im Umkehrschluss: Eine Freundschaft kann erst dann existieren, wenn die Trennung verarbeitet wurde. Sich jeder Zeit für sich selbst genommen hat, um die Veränderung zu realisieren. Wir brauchen diese Zeit. Mit einem gewissen Abstand, um sich über die eigenen Gefühle bewusst zu werden. Das ist irgendwie wichtig. Rückblickend fühle ich mich dazu gezwungen, zu sagen, dass das sogar essentiell und unvermeidbar ist.
Durchbruch – das Paar-Band
Eine Trennung bedeutet nicht zwingend loslassen zu können. Nur, weil man plötzlich seinen Beziehungsstatus ändert, alleine den Alltag meistert und nicht mehr gemeinsam abends einschläft, heißt das nicht, dass man abgeschlossen hat. Man ist noch fertig miteinander. Emotional auf keinster Weise unabhängig. Weil da dieses Band ist. Dieses Paar-Band, was einen verbunden hat und mit einer Trennung nicht sofort verschwinden kann. Die gemeinsam verbrachte Zeit, Erlebnisse und Momente, bis hin zu dem Wissen, dass die Person einfach immer da gewesen ist. Diese ganzen verdammten letzten Monate, Jahre. Die Person war einfach immer an deiner Seite, eine Bezugsperson eben. Und das bleibt sie vorerst auch. Weil dieses individuelle Band, welches jedes Paar verbindet und welches man auch mit sonst niemanden teilt, nicht so schnell durchbrochen werden kann.
Ist das vielleicht der Grund, warum wir uns so sehnlichst eine Freundschaft wünschen? Wir emotional gefangen sind? Wir diesen Menschen ja irgendwie und irgendwo gar nicht ganz aus unserem Leben streichen möchten? Diese Freundschaft, auf die eine Beziehung basiert, nicht darunter leiden soll? Man hat sich schließlich gut verstanden. Glückliche Zeiten gehabt.
Eine Freundschaft kann jedoch nur funktionieren, wenn genau dieses Band durchbrochen ist. Wir nicht mehr ein so intimer Teil des Anderen sind. Vielleicht müssen wir also erst auf Abstand gehen, damit der Heilungsprozess beginnen kann. Wir wieder selbst ein vollständiges Individuum werden und Platz für Neues schaffen können. Uns selbst wiederfinden. Nein, nicht den Weg zurück zum Expartner.
Bühne frei, Vorhang auf!
Stelle dir bewusst die Frage, was du nach einer Trennung empfindest. Ist es Trauer, Hass, Wut, Enttäuschung, Leere, Reue, Einsamkeit? Liebe?
Egal was es ist, eines steht fest: Man empfindet etwas. Starke Gefühle, die auf Hochtouren laufen. Der Expartner berührt uns nach wie vor. Vielleicht nicht mehr mit seinen Händen, aber emotional tief im Herzen.
Das hat die logische Schlussfolgerung, dass wir sensibler sind als sonst. Unsere Sinne geschärft sind und viel zu viel Wert auf Kleinigkeiten legen, die diesen Menschen betreffen. Eine Freundschaft direkt nach einer Trennung ist nahezu zum Scheitern verurteilt.
Sei es die unbeantwortete Nachricht, das Absagen eines Treffens, der Zuletzt-Online Status mitten in der Nacht oder das Folgen einer uns unbekannten Person auf Instagram. Gerade zu Social Media Zeiten lässt sich das Leben des Anderen einfach leicht mitverfolgen.
Interpretationen haben hier ihren großen Red Carpet Auftritt. Was uns bei der besten Freundin oder dem besten Freund nicht stört, auf Verständnis stößt und uns nicht emotional berührt, wäre beim Expartner gegenteilig der Fall. Weil wir das noch nicht können. Angst haben, dass der Expartner glücklicher oder jemand Neues kennengelernt haben könnte. Wir mit Ungeduld, Eifersucht oder sogar Wut reagieren würden. Das ist okay, das ist sogar menschlich. Weil die Trennung nun mal zu keinem Zeitpunkt überwinden wurde. Das Band nicht durchbrochen ist. Wir von diesem Menschen emotional noch nicht losgekommen sind. Uns das Rational denken unmöglich erscheint.
Der Verlust muss erst verarbeitet werden, damit unsere Emotionen gegenüber dieser Person abkühlen. Und das braucht nun mal seine Zeit!
Bereit sein, frei sein
Freundschaft. Strebt das eigentlich immer derjenige an, der gerade am wenigsten mit der Trennung zurecht kommt? Das größte schlechte Gewissen hat? Oder derjenige, der es nicht wahrhaben möchte? Vermutlich trifft es „kann" besser. Weil man nicht bereit ist, diesen Menschen loszulassen, der doch einst so eine bedeutsame Rolle in unserem Leben gespielt hat.
Es tut weh. Dieser Verlust und diese Distanz, die für so viel Sehnsucht sorgt. So sehr, dass man krampfhaft versucht, eine Freundschaft aufzubauen. Um in der Nähe zu sein. Um einfach nur nicht vergessen zu werden. Weil wir alle bedeutend bleiben möchten. Uns nach wie vor wichtig fühlen möchten. Gesehen und geliebt fühlen möchten.
Wir müssen uns hinterfragen, ob es fair ist. Nicht nur uns selbst, sondern auch dem Partner gegenüber. Beide werden darin blockiert, einen Schlussstrich ziehen zu können, um mit der Trennung ganz abzuschließen. Das Band zu durchtrennen. Vielleicht sollten wir weniger egoistisch sein und mehr aus Selbstliebe handeln. Wir müssen den Expartner, allein schon aus Respekt und Wertschätzung, gehen lassen. Loslassen und ihn weiter ziehen lassen. Und wir sollten auf uns selbst mehr acht geben, ob uns das, was wir hier gerade vorhaben, wirklich am Ende des Tages gut tut.
Wir machen uns nämlich das Leben schwerer als es ist. Wenn wir krampfhaft versuchen, den Expartner in unserem Leben zu behalten, wirken wir damit dem Loslassen entgegen. Wir leiden am Ende Tages. Mehr als uns lieb ist. Richten damit mehr Schaden an und tun uns damit nichts Gutes. Also sollten wir abbrechen. Eine Trennung erst einmal eine Trennung sein lassen. So lange, bis man wieder auf seinen eigenen Weg gekommen ist. Die eigene Stabilität wieder gefunden hat. So lange, bis wir uns alleine wieder „vollkommen“ fühlen.
Trennungen werfen einen aus der Bahn. Sie tun weh und erfordern gleichzeitig eine unglaublich große Portion Mut. Für das Loslassen und sich neu erfinden.
Wir sollten nichts verschönern oder die ehemalige Beziehung idealisieren. Eine Trennung hat seine Gründe und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Bevor wir Zeit mit dem Expartner verbringen, sollten wir lieber die Gründe der Trennung erkennen. Uns Zeit nehmen, um zu verstehen und zu akzeptieren. Aus unseren Fehlern zu lernen. Die neue Chance, welche eine Trennung mit sich bringt, zu sehen. Und das wird belohnt.
Ist der Verlust erst einmal überwunden und sind die Wunden am heilen, können wir eine nie geahnte Stärke in uns selbst entdecken. Ein gewaltigen Booster für die eigene Persönlichkeitsentwicklung entwickeln. Wer dies für sich erkennt und die Chance nutzt, kann einen unfassbar großen Schritt gehen. Ein neuer Lebensabschnitt kann einem dabei helfen zu wachsen, sowie zu sich selbst zu finden und wieder bereit zu sein. Für alles Neue, was kommt. Und vielleicht auch für die Freundschaft mit dem Expartner.
Nichts ist unmöglich
Das mag vielleicht paradox klingen, aber je vertrauensvoller, harmonischer und ehrlicher eine Liebesbeziehung war, desto wahrscheinlicher ist eine tatsächlich funktionierende Freundschaft. Man hat sich getrennt, weil man sich vielleicht auseinander gelebt hat. Sich in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt hat und als Paar nicht mehr weitergekommen ist. Weil sich der eine vielleicht nicht kreativ weiterentwickeln konnte und der andere lieber den Urlaub daheim als an neuen Orten verbracht hat. Einer gerne heiraten wollte, der andere aber nicht. Vielleicht weil man einfach nur noch nebeneinander vor sich hin gelebt hat, da es so herrlich schön bequem war. Irgendwie so vertraut. Man nicht mehr innig miteinander geworden ist und von der großen Leidenschaft nur noch geträumt hat.
„Es ist vorbei“ – Bei diesen Worten entsteht immer Leid, auch wenn man sich tatsächlich im Guten trennt. Warum? Weil ein Scheitern der Liebe, dieses ultimative Glücks-Ziel, wonach wir streben, schwer ist, zu akzeptieren. Doch gerade hier gibt es diese Chance auf eine wertvolle Freundschaft. Man wird bestimmt über alte gemeinsame Bilder weinen, ein bisschen eifersüchtig auf die Affäre des Anderen sein. Über wunde Punkte streiten und sich wehtun. Aber man wird in Kontakt bleiben. Mal mehr, mal weniger. Man wird sich wieder annähern. Weil einen mehr verbindet, als trennt. Wertschätzung und Respekt noch eine große Rolle spielen. Und je zufriedener und glücklicher sich beide in ihre eigene Richtung entwickeln – unabhängig vom anderen – desto einfacher kann eine Freundschaft gelingen. Davon bin ich überzeugt!
Liebe, trennen, Freunde bleiben?
Es gibt kein Geheimrezept und keine Anleitung, wie man eine Freundschaft nach einer Trennung hinbekommen kann. Weil jede Beziehung anders ist. Weil jeder von uns anders ist. Es gibt auch keine Garantie, dass das bei jedem funktionieren kann. Entscheidend ist nur, dass die Beziehung auch wirklich beendet und jeder darüber hinweg ist. Man in keiner Zwischenwelt mehr lebt und keine Daueraffäre anfängt, die den „eigentlich-sind-wir-ja-nicht-mehr-zusammen-aber-irgendwie-halt-doch“- Platz einnimmt, den vielleicht ein neuer Partner bereits haben könnte. Man also wirklich das Paar-Band durchbrochen und sich vom „wir“ verabschiedet hat.
Sind Verhältnisse nicht geklärt oder große Gefühle noch im Spiel, ist eine Freundschaft fast nicht möglich. Sie wird niemals den Status einer erlangen. Es müssen beide bereit und befreit sein. Wer noch etwas für den anderen empfindet oder mehr Energie investiert, der wird ein „wir können ja Freunde bleiben“ immer vollkommen anders verstehen. Es als Nähe interpretieren. Jedes Treffen, Essen im Stammlokal oder freundliche Wort überbewerten. Den Funken Hoffnung nicht verlieren; aufgeben. Dieser Versuch einer Freundschaft muss von beiden Seiten angestrebt werden.
Die Lösung liegt also bei uns selbst.
Ich weiß, wir tun uns schwer damit, abzuschließen. Wir Menschen verdrängen gerne. Wenige sind in der Lage, sich selbst intensiv mit sich auseinander zu setzen und ins Reine zu kommen. Uns fällt es nicht leicht, neue Lebensabschnitte zu beginnen, Entscheidungen zu treffen, Dinge zu beenden und Vergangenes ruhen zu lassen. Doch das Abschließen und Loslassen hat nicht direkt etwas mit dem Expartner als Person zu tun, sondern lediglich mit uns selbst.
Ja, die andere Person wird immer ein Teil unseres Lebens bleiben. Egal, ob man ihn nie wieder sieht, sich auf Ewigkeiten hasst, man ihm nachtrauert oder mit ihm gelegentlich schreibt. Diesen Menschen, mit dem wir einen gewissen Abschnitt unseres Lebens geteilt, viele Momente erlebt haben, werden wir niemals vergessen.
Doch wo geht die Liebe jetzt eigentlich hin?
Dieses Gefühl von Verbundenheit, dass mit einer Trennung ja nicht verschwindet. Ich kann es dir verraten. Vielleicht – vorausgenommen beide sind daran interessiert – geht sie dahin zurück, wo sie entstanden ist. Mit einem großen Unterschied, dass sich diese Liebe in etwas entwickelt hat, was man irgendwann Freundschaft nennen kann. Irgendwann, wenn die Wunden geheilt sind.
Vielleicht geht sie aber auch einen anderen Weg. Den Weg zum nächsten Partner…